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V-Brake Silent System
Das Problem: Wie ja
allgemein bekannt ist, quietschen die V-Brakes, insbesondere solche mit
Parallelogramm, dermaßen laut, dass bis jetzt so manches Reh vor Schreck
tot umgefallen sein muss. Abgesehen davon traut sich der genervte Biker
schon gar nicht mehr zu bremsen, wenn er seine Ohrstöpsel zu Hause
vergessen hat.
Die von mir bereits vor ca. 2 Jahren in einigen Foren vorgestellte Lösung
behebt leider nur die Symptome nicht jedoch die Ursache. Damals hatte ich
durch verschiedenste Experimente herausgefunden, dass die
Geräuschentwicklung meiner XT-V-Brake dann auf ein Minimum sinkt, wenn die
Beläge so schräg gestellt werden, dass sie beim Bremsvorgang die Felge mit
dem hinteren Ende zuerst berühren. Das hat bei Trockenheit ganz gut
funktioniert. Aber sobald ein Tropfen Wasser die Felge benetzt, ist das
gejaule wieder losgegangen. Ausserdem wurde durch das Schrägstellen der
Beläge der Druckpunkt und die Dosierbarkeit wesentlich verschlechtert.
Doch jetzt gibt es Abhilfe!!!
Die Lösung:
Folgende Überlegungen haben mich zur Erkenntnis gebracht, warum die
V-Brakes eigentlich quietschen:
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Am Hinterrrad war noch nie
ein Laut von der Bremse zu hören
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Am Vorderrad quietscht es
nur, wenn sich das Rad nach vorne dreht, nicht jedoch bei einer
Rückwärtsdrehung!!!
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Am Hinterrad ist die
Bremsbackenaufnahme, wenn man die Laufrichtung berücksichtigt, hinter
dem Bremsarm angeordnet. Am Vorderrad vor dem Bremsarm.
Fazit:
Alle diese Beobachtungen ließen mich folgende Theorie erstellen:
Durch die Krafteinwirkung des Bremshebels auf den Bremsarm der V-Brake
verdreht sich der Bremsarm minimal. Und zwar in die Richtung, in der die
Bremsbeläge angeschraubt sind. Dann kommt da aber noch das sich drehende
Rad ins Spiel. Das will natürlich den Bremsbelag in Laufrichtung
mitnehmen. Wenn nun die Verdrehung durch die Krafteinwirkung vom
Bremshebel und die Verdrehung durch die Rotation des Rades in die selbe
Richtung weisen, dann passiert nichts, ausser dass es bremst (so beim
Hinterrad).
Wenn aber die Kraft des Bremshebels den Bremsarm nach hinten verdreht,
und die Rotation des Rades den Bremsbelag wieder mit nach vorne
mitnimmt, so dass sich der Bremsarm nach vorne verdreht, dann ertönt das
wohlbekannte Quietschen. Der Bremsbelag wandert mit der Felge nach
vorne, bis die Haftreibung zu klein wird und er wieder dem Druck des
Bremsarmes nachgebend nach hinten wandert, dann gehts wieder mit der
Felge nach vorne, usw............ .
Je nach Schnelligkeit dieses Richtungswechsels quietscht es dann laut,
leise, hoch oder tief.
Hier ein Vergleich vor und
nach dem Umbau:
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vorher |
nachher |
Bastelanleitung:
So sieht die fertige V-Brake mit dem Silent
System-Umbau aus. Experten sehen gleich, dass hier irgend etwas anders
ist. Die Aufnahme der Bremsbeläge befindet sich nämlich in
Rotationsrichtung des Laufrades gesehen hinter dem Bremsarm, und nicht wie
sonst üblich davor. Dies wird dadurch erreicht, indem man die Aufnahmen
des Bremsbackens (oberes Schwarzes Bauteil des Parallelogramms)
zwischen linker und rechter Seite vertauscht.
Zur Demontage dieses Bauteils muss zuerst die Bremse demontiert und der
Bremsbelag abgeschraubt werden. An der demontierten Bremse wird nun der
untere Stift entfernt. Einfach den überstehenden Kopf abfeilen, und
den Stift mit einem passenden Durchschlag nach hinten ausschlagen
(Achtung: der Stift sitzt sehr fest. Evtl. Hartholz mit kleinem Loch als
Unterlage benutzen). Sollte sich der Stift dennoch nicht bewegen, mit
einer Zange oder Schraubstock versuchen, diesen zu drehen und dadurch
etwas zu lockern.
Nach lösen der Madenschraube kann die innenliegende Buchse entfernt werden
(Achtung: Schraube ist mit Fixierlack gesichert). Sind links und rechts
die beiden Bauteile ausgebaut so erfolgt die Montage in umgekehrter
Reihenfolge an dem jeweils anderen Bremsarm.
Bevor die Bremse wieder am Rad montiert wird muss noch die Rückstellfeder
modifiziert werden, da diese jetzt nicht mehr über die nun dickere
hintere, vormals vordere Seite der Bremsbackenaufnahme passt.
Jetzt noch die Beläge neu justieren und auf zur Probefahrt.
Achtung:
Bei dieser Modifikation der Bremsen erlischt jegliche Garantie des
Herstellers. Für Sach- oder Personenschäden kann keine Haftung übernommen
werden. Alle technischen Änderungen geschehen auf eigene Gefahr.
Die vorgestellte Lösung
wurde von mir ausgiebig bei mehreren Schlamm- und Regenfahrten getestet.
Es war keinerlei Geräuschentwicklung zu beobachten und die
Bremsperformance ist besser als je zuvor. Die Dosierbarkeit und der
Druckpunkt kann durch die Montage eines Brakeboosters deutlich verbessert
werden. Info zum Equipment: ich benutze schwarze KoolStop-Beläge und Mavic
F519-Felgen.
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05.12.2003
- Anmerkung:
Frank von Wangelin schreibt mir
folgendes:
...Während der Arbeiten entschloss ich mich, den Stift
einfach aufzubohren. Das ging wunderbar einfach. Ich hatte nur nicht damit
gerechnet, dass man ihn wiederverwenden muss. Und ich kann nicht glauben,
dass deine Stifte unbeschädigt geblieben sind. Wie hast du das gelöst?
Nun mußte ich die Stifte nachbauen (zu kaufen gibt´s die nicht). Ich hab
mir dafür M4 x 30 -Edelstahlschrauben gekauft und deren Enden für die
Aufnahme in der Gabel mit Bohrmaschine und Feile verjüngt. Das war in 2
Minuten erledigt. Die Schraube hat jetzt natürlich keinen festen Sitz,
deshalb habe ich in die Mitte eine selbstsichernde Mutter gedreht. Die
Fotos verdeutlichen das.....
Danke Frank, für die innovative
Lösung. Dies sollte vielen 'Bremsenumbauern' weiterhelfen!!!!
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14.03.2004 - Anmerkung:
Oft kommt die Frage, ob es trotz des Umbaus möglich ist, einen
Brakebooster zu montieren: Ja, es ist.
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