Kleine Zeitung 15. März 2005

 
In sechs Orten bleibt alles, wie es war

37 Gemeinden haben die Bezirke Bruck und Mürzzuschlag insgesamt, nur in sechs Gemeinden blieb alles beim alten. Überall sonst gab es Verschiebungen, und so manches lief entgegen dem allgemeinen Trend.

FRANZ POTOTSCHNIG

In sechs der 37 Gemeinden in der Region änderte sich am Kräfteverhältnis gar nichts. In Frauenberg, Ganz, Kapellen, Mürzhofen, Mürzsteg und Thörl wanderte kein einziges Mandat. Da nützte es zum Beispiel nichts, dass der frühere Frauenberger Bürgermeister jetzt in der Landesregierung sitzt, aber bei sieben zu zwei für die ÖVP besteht ohnehin eine satte Mehrheit.

Eine satte Mehrheit hat auch die Thörler SPÖ mit elf Mandaten: „Ich trete an, um zu gewinnen“, sagte vor der Wahl Siegfried Schrittwieser, bis vor kurzem Klubobmann der steirischen Sozialdemokraten und jetzt Thörler Bürgermeister. Nun, er gewann zwar 25 Stimmen dazu, blieb aber an Mandaten gleich. Ebenso wie die Thörler FPÖ, der es auch nichts half, dass ihre Gemeinderätin Verena Graf immerhin Landtagsabgeordnete ist. Eine respektable Leistung auch der ÖVP, die gegen so viel Politprominenz bestehen konnte.

13 als Unglückszahl

Die FPÖ verlor in den Bezirken Bruck und Mürzzuschlag 28 der bisherigen 53 Mandate. Was noch härter trifft: In 13 Gemeinden, wo sie bisher vertreten waren, sind sie draußen: Aflenz-Kurort, Aflenz-Land, Etmißl, Halltal, Oberaich, Parschlug, Pernegg, St. Sebastian, Tragöß, Allerheiligen, Krieglach, Mitterdorf und die Veitsch haben zumindest bis 2010 keine FP-Gemeinderäte mehr.

Eine schmerzhafte Niederlage setzte es für die Freiheitlichen in Mariazell. Dort traten vor drei Jahren alle FP- Mandatare aus der Partei aus, jetzt kandidierte ein neues Team, das von den bisher vier Sitzen nur einen einzigen retten konnte. Zwei dieser verlorenen Mandate holte sich die SPÖ, eines ging an die ÖVP, die nun über die Zweidrittelmehrheit verfügt.

In ähnliche Dimensionen drang nur die SPÖ Veitsch vor, die 15,5 Prozentpunkte und sieben Mandate einbüßte – was aber auch daran liegt, dass der Gemeinderat wegen der gesunkenen Einwohnerzahl von 21 auf 15 Sitze verkleinert wird. Umso mehr freute sich die ÖVP, die sechs Prozent an Stimmen gewann und ihre drei Mandate problemlos halten konnte.

Die KPÖ schaffte weder in Kapfenberg noch in Bruck oder Gußwerk den Einzug in den Gemeinderat. In Mürzzuschlag aber holte die Bürgerliste von Franz Rosenblattl drei Mandate. Rosenblattl war bisher für die KPÖ im Gemeinderat und bekennt sich nach wie vor zu seiner Ideologie. Seine Liste ging zwar aus der Bürgerinitiative gegen die Wohnstraße hervor, der Erfolg dieser Liste wird aber von der steirischen KP als Erfolg der kommunistischen Partei gewertet.

Die Grünen haben in der ganzen Region nur noch drei Mandate (in Bruck, Mürzzuschlag und Krieglach), dafür haben Namenslisten 29 Sitze ergattert.

St. Ilgen

„Und wie hat St. Ilgen gewählt?“, war stets die erste Frage von Bundeskanzler Kreisky an einem Wahltag. Diesmal knöpfte die ÖVP der SPÖ ein Mandat ab, was nicht unbedingt den Trend spiegelt. Jaja, St. Ilgen ist auch nicht mehr, was es einmal war.