Kleine Zeitung 18.6.2004

Problemlösung durch Verbote?

Die Mürzzuschlager ÖVP bringt das Thema Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen aufs Tapet. Die Haltungen dazu sind zweispältig.

MICHAELA AUER

Dass es oft regnet, hat wahrscheinlich manches Mürzzuschlager Verkehrsschild da stehen lassen, wo es steht, und vielleicht auch so manchen Blumenschmuck. So mutmaßt zumindest die Gendarmerie, was die rückläufige Zahl der Vandalenakte in Mürzzuschlag angeht. „Im Vorjahr hatten wir jedes Wochenende Vorfälle“, sagt Postenkommandant Martin Schoder.

Nun kam aus der ÖVP in der letzten Gemeinderatssitzung die Anfrage, ob man denn nicht vielleicht daran denke, eine Verordnung zu erlassen, die der Gendarmerie mehr Möglichkeiten zum Einschreiten bietet. Die ÖVP könnte sich ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen vorstellen, Grüne und KPÖ wurden damit nicht wirklich warm.

„Die Frage ist nur, was löst man mit solchen Verordnungen?“, stellte Bürgermeister Walter Kranner eine Frage als Antwort in den Raum. Und: „Wir haben das auch schon mit der Gendarmerie diskutiert.“ Walter Kranner hält aber auch fest, was Skeptiker solcher Verordnungen denken: Oft verlagere man das Problem nur von einer Örtlichkeit zur nächsten.

Martin Schoder berief sich in der Gemeinderatssitzung auch auf bestehende Gesetze: „Es gibt ja klare Regelungen durch das Jugendschutzgesetz.“ Damit, schränkt Schoder jedoch ein, erreiche man die 14- bis 16 Jährigen. Wenn man die beim Alkoholkonsum erwischt, kann man einschreiten. Vandalenakte gehen aber auch auf das Konto von über 18-Jährigen, und da könnte eine Verordnung des Alkoholverbotes auf öffentlichen Plätzen wenigstens die Möglichkeit des Einschreitens geben, bevor etwas passiert.

In anderen Gemeinden, etwa in Voitsberg, hat man bereits derartige Verordnungen beschlossen – begleitet von Sinndiskussionen.