Am Anfang der
„Kick“, dann die
Abhängigkeit
Spielsucht betrifft immer
mehr Menschen in der Region.
In Beratungsorganisationen
steigt die Anzahl der
Hilfesuchenden dramatisch.
MICHAELA AUER
In
einer zweistündigen
Unterschriftenaktion der KPÖ
in der vergangenen Woche in
Mürzzuschlag zum Thema
Spielsucht kamen mehr als
100 Unterschriften zusammen
(wir berichteten). Und es
wurde viel über das Thema
diskutiert, auch mit
Betroffenen. „Das Problem
sehen viele“, sagt der
Betreiber der
Unterschriftenliste in
Mürzzuschlag, Gemeinderat
Franz
Rosenblattl von der
Liste Pro MZ.
„Das Thema ist heiß“, weiß
Karoline Schopper-Prünster,
Suchtberaterin des Vereines
„Betrifft Alkohol und
Sucht“, kurz b.a.s. Sie
berät im Raum Bruck und
Kapfenberg Betroffene. War
es im Vorjahr ein Klient, so
sind es jetzt sieben und es
werden dramatisch mehr.
Wobei: „Die Menschen kommen
erst dann, wenn sie schon
sehr tief drinnen sind.“ Das
heißt, es gibt schon eine
starke Abhängigkeit,
gravierende finanzielle
Probleme, Familien sind oft
am Zerbrechen.
Dasselbe gilt auch für den
Bezirk Mürzzuschlag. Auch
dort suchen mehr Leute Hilfe
als noch im Vorjahr. „Ein
Gewinn ist oft der Kick,
dann wird viel verloren, und
das versucht man wieder
zurückzugewinnen“, erklärt
b.a.s-Beraterin Renate
Kreuzweger, wie viele in den
Teufelskreis hineinrutschen.
Betroffen sind mehr Männer
als Frauen. Wenngleich
Schopper-Prünster in
Kapfenberg auch schon Frauen
registriert, die
professionelle Hilfe suchen.
„Die Verführung kann man
nicht abschaffen“, erklärt
Kreuzweger. Und Verbote
würden auch nichts bringen.
Deshalb, da sind sich beide
Frauen einig, müssten die
Hilfsangebote ausgebaut
werden. Der Bedarf ist auch
bei den Angehörigen von
Spielsüchtigen da, diese
sind meist die ersten, die
in die Beratung kommen.
Aufklärung müsste vor allem
auch bei Jugendlichen
ansetzen.