Kleine Zeitung 9.April 2005

Neue Gesichter, aber auch viele Altbekannte

Friedlich und einträchtig ging es bei den konstituierenden Sitzungen in Bruck und Kapfenberg zu, in Mürzzuschlag hingegen ist der feindselige Ton aus dem Wahlkampf nicht so leicht wegzubringen.

Nicht ganz einig zeigte sich der neue Mürzzuschlager Gemeinderat bei der Wahl des Stadtrates: Bürgermeister Walter Kranner und Stadtrat Karl Rudischer mussten von den 24 abgegebenen Stimmen vier Gegenstimmen hinnehmen. Die Vizebürgermeister Manfred Juricek (SPÖ) – er folgt Heinz Veitschegger nach – und Franz Lendl (ÖVP) sowie Finanzreferentin Karin Langegger hingegen wurden einstimmig gewählt.

Der Mann mit dem meisten Applaus des Abends war der scheidende Vizebürgermeister Heinz Veitschegger. Nach 35 Jahren in der Politik zieht er sich zurück. Es gab Standing Ovations für ihn, als er für seine Dienste geehrt wurde.

In den Ansprachen der einzelnen Fraktionsführer war durchaus Konfliktstoff enthalten. Grün-Gemeinderat Erwin Holzer, der als ältester Gemeinderat die Sitzung leitete, eröffnete mit harscher Kritik, etwa an der Innenstadtgestaltung oder an den Stadtwerken. Arnd Meissl (FP) gab sich sanfter und sprach von konstruktiver Kontrollfunktion, die er ausüben wolle. Welcher Farbe die nun sein werde, dazu äußerte er sich nicht. Franz Rosenblattl, bisher KPÖ, jetzt Liste „Pro MZ“, sieht sein Ziel darin, „die Wünsche der Bevölkerung“ zum Thema zu machen.

Auch Vizebürgermeister Franz Lendl sparte nicht mit Kritik: „Da gab es Töne im Wahlkampf, die man nicht dulden sollte.“ Er wandte sich damit gegen die Aussendungen von „Pro MZ“, die „unter die Gürtellinie“ gegangen seien.

Der neue und alte Bürgermeister Walter Kranner schloss sich hier an. Es seien „Gräben aufgerissen“ worden. Jenen, die diesen Ton verbreitet hätten, müsste man skeptisch gegenüberstehen. Kranner skizzierte dann noch die schwierige finanzielle Lage der Stadt. Trotzdem gebe es Investitionen in Großprojekte wie Volkshaus, Hammerpark oder Schwimmbad. Zu den vier „Nein“ Stimmen gegen seine Person und jene des Stadtrates Karl Rudischer meinte er: „Das wird uns noch mehr anspornen.“