VON MICHAELA AUER
"Aber bitte mit Gummistiefeln." Seiner Meinung nach angemessene Kleidung
empfahl KPÖ-Gemeinderat Franz Rosenblattl bei der jüngsten
Mürzzuschlager Gemeinderatssitzung SPÖ-Vizebürgermeister Heinz
Veitschegger, falls dieser ihn einmal besuchen möchte. Rosenblattl
besitzt ein Bahnwärterhäuschen in der Mürzzuschlager Au. Dort sind die
Bauarbeiten für die Viktor-Kaplan-Akademie im Gange. Und Rosenblattl
sieht, bedingt durch die Bautätigkeit, die Au derzeit als "Sauhaufen".
Auch Vizebürgermeister Franz Lendl (ÖVP) zeigte sich in einer Anfrage
zu den Bautätigkeiten schon etwas ungeduldig. "Mit den Zuständen, die da
herrschen", kritisierte Lendl, "ist die Bevölkerung nicht mehr
einverstanden". Lendl spielte hier vor allem auf die Baustelle beim
Knappenhof an, die die Anrainer des Wohngebietes wegen Staubentwicklung
und Schmutz zunehmend störe.
Bauverzögerung. Architekt und SPÖ-Gemeinderat Karl
Rudischer - er ist teilweise auch mit der Bauaufsicht beim Projekt
Kaplanakademie betraut - versuchte, die Lage zu erklären. Im ehemaligen
Bett des Mühlbachs werden gerade die Rohre für den Kraftwerksbetrieb der
Kaplanakademie verlegt. Über den Winter gab es eine Bauverzögerung. "Bis
Ende April muss dort aber Wasser durch die Rohre fließen", erklärte
Rudischer. Kann das Wasser durchfließen, müssen die Rohre noch
freiliegen - zur Beobachtung, ob sie vielleicht Schäden aufweisen. Erst
dann, wenn das Holz eine bestimmte Zeit quellen konnte, kann man
Erdreich auf die Rohre schütten.
Das bestätigt auch Robert Lotter, der Geschäftsführer der
Kaplanakademie. Zur Situation in der Mürzzuschlager Au sagt Lotter:
"Eine Baustelle ist eben eine Baustelle. Aber sie muss auch wieder in
Ordnung gebracht werden." Wenn das geschehen sei, "dann können die Leute
wieder in der Au sitzen und ihre Füße ins Wasser stecken", beruhigt er.
Jedoch liegt derzeit der Schwerpunkt der Arbeiten in der Inbetriebnahme
der Energiegewinnung. Dann werden die Bauten wie etwa die Wehr noch
architektonisch gestaltet, und auch das Umfeld wird in Stand gesetzt. So
wird unter anderem im Bachbett des trocken gelegten Mühlbachs wieder
Wasser fließen. Außerdem wird dort ein Gehweg errichtet.
"Man soll uns bitte daran messen, was letztendlich bei diesem Projekt
herauskommt", appelliert Lotter an das Verständnis der Anrainer, denn:
"Große Bauvorhaben haben nun einmal ihre Probleme und Schwierigkeiten."
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