Obersteirer 01.April 2004

Wienerstraße. Mürz: Aus für die Fußgängerzone
Das seit langem umstrittene Straßenstück wird zur "Wohnstraße" - und bleibt weiter umkämpft.
Die Fußgängerzone in der Mürzzuschlager Wienerstraße wird in eineWohnstraße umgewandelt: Diesen Beschluss fasste der Gemeinderat in der Sitzung zu Wochenbeginn unter heftigem Protest der Grünen und der Kommunisten. Die Bauarbeiten für die Neugestaltung (Park-Nischen, Schwellen) sollen demnächst beginnen, bis Juni will man fertig sein.
Bürgermeister Walter Kranner, SPÖ, begründet den Entschluss: "Diese paar hundert Meter der jetzigen Fußgängerzone funktionieren einfach nicht. Es gibt zu viele Ausnahmegenehmigungen, und zu viele fahren wild' ein. Es ist schon jetzt keine echte Fußgängerzone mehr." Mit den Parkmöglichkeiten will man wieder mehr Geschäfte in die Innenstadt bringen.

Einbahn, von Wien kommend

Die Wohnstraße wird großteils als Einbahn von Ost nach West geführt, nur an den breiteren Ein- und Ausfahrten werden kurze Stücke Gegenverkehr erlaubt (Billa, Stadtwerke). In der Wohnstraße haben die Fußgänger noch immer Vorrang, erlaubt ist sogar das "Spielen" auf der Straße. Autos dürfen zu rund 25 Kurzparkplätzen für eine Stunde (gebührenpflichtig) zu- und abfahren. Dass das Schritttempo (10 km/h) eingehalten wird, dafür sorgen Schwellen und andere bauliche Maßnahmen. Auch Radfahren wird nun möglich, auch gegen die Einbahn - ein eigener Fahrradstreifen wird eingezeichnet. Die straßenpolizeiliche Umwandlung wurde am Montag im Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen; die Grünen und die Kommunisten schlagen ob dieser Entwicklung allerdings fassungslos die Hände über dem Kopf zusammen. Franz Rosenblattl, KPÖ, sprach sogar von einem" Gefälligkeitsgutachten": Es gibt außer den Wirtschaftstreibenden auch andere Menschen!"
Gemeinderat Erwin Holzer rechnet vor: "Wenn 24 PKW in einem Straßenstück 60 Minuten parken, wird im Schnitt alle zweieinhalb Minuten ein Parkplatz frei. Darauf warten schon die nächsten Pkw. In der Zwischenzeit kreisen sie, durch die Wohnstraße' und zurück durch den Hammerpark. Bis der Fahrer nach mehreren vergeblichen Runden vielleicht doch das Parkhaus ansteuert... "
Nun sammeln sich die Gegner der Wiener Straße "Neu" in einer überparteilichen Bürgerinitiative und wollen eine Volksabstimmung: Dafür sind die Unterschriften eines Viertels der Wahlberechtigten nötig; drei Monate hat man Zeit für einen Abstimmungsantrag.