Dr. Martin Wabl
Fehringerstraße
8280 Fürstenfeld
Graz, am 2. Juni 2009
Offener Brief an Herrn Direktor Angerer, Vorsitzender des Forum Pro LKH Bad Aussee, Zur Kenntnis Forum Pro LKH Mürzzuschlag
Sehr geehrter Herr Direktor Angerer!
Aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen halte ich die Existenzsicherung der Chirurgie in Bad Aussee, aber auch jener in Mürzzuschlag, für notwendig.
Ich verweise darauf, dass ich mich im Rahmen meiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter, Klubobmann des Landtagsklubs der Grünen und vor allem als Vorsitzender des Kontrollausschusses des Steiermärkischen Landtags intensiv mit der KAGes beschäftigt habe und für die Patienten bleibende Verbesserungen durchsetzen konnte.
Sehr stolz bin ich darauf, dass es mir gelungen ist, die oft viele Jahre dauernden Schadenersatzprozesse wegen ärztlicher Kunstfehler weitgehend unnotwendig zu machen.
Für mich wurde die unmenschliche und brutale Art der Prozessführung durch die Verantwortlichen der KAGes, welche vom zuständigen Landesrat angeordnet worden war, unerträglich.
Ich habe daher im Landtag in aufwendigen Verhandlungen und Diskussionen den Beschluss einer verschuldensunabhängigen Haftung durchgesetzt, in deren Folge die Frage der Entschädigung von Patienten nicht mehr vor Gericht durchgesetzt werden muss.
Nach meiner Erfahrung und Auffassung sind kleine überschaubare Krankenhäuser für die medizinische, aber auch chirurgische Basisversorgung der Bevölkerung von großem Vorteil. Natürlich werden komplizierte Operationen wie z.B. Herz-, Nieren- und Lebertransplantationen weiterhin in den drei österreichischen Universitätskliniken durchgeführt werden müssen.
Für die Erhaltung der chirurgischen Abteilungen in Mürzzuschlag und Bad Aussee spricht auch deren geographische Lage und dass diese im Winter häufig von Schi- und Snowboardunfällen behandeln müssen. Diese Chirurgien arbeiten also auch im Interesse des Wintertourismus.
Als ehemaliger Vorsitzender des Kontrollausschusses halte ich es für absolut notwendig, dass Vertreter der Landtagsklubs zu Informationsveranstaltungen nach Bad Aussee und Mürzzuschlag kommen, um der örtlichen Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, mit jenen Politikern, die letztendlich über das Schicksal der chirurgischen Abteilungen entscheiden, in ein direktes Gespräch zu treten. Das Versteckspiel, das derzeit betrieben wird, ist einer Demokratie nicht würdig.
Das selbstherrliche Auftreten von LH Voves und Spitalslandesrat Hirt hat zu einem verständlichen Unmut in der Bevölkerung geführt. Es ist bezeichnend, dass SPÖ-Klubobmann Kröpfl nicht selbst auf die Idee kommt, sich vor Ort zu informieren. Stattdessen werden Experten bezahlt, um vorgefertigte Meinungen zu präsentieren, die sich, wenig überraschend, mit den gegen die Interessen der örtlichen Bevölkerung gerichteten Konzepten der KAGes decken.
Für die Bevölkerung ist klar ersichtlich, dass die Landtagsfraktionen der ÖVP und der KPÖ für den Erhalt der Chirurgie in Bad Aussee und Mürzzuschlag eintreten.
Für mich ist es absolut unverständlich, dass sich der Landtagsklub der Grünen zum Handlanger von Landesrat Hirt macht, der ohne nachvollziehbaren Grund ein gefährliches Spiel mit der Gesundheitsversorgung der steirischen Bevölkerung treibt.
Ich bin der Meinung, dass die Bevölkerung bei der kommenden Wahlgängen den kompromisslosen Einsatz des KPÖ-Landtagsklubs für den Erhalt der Chirurgien Bad Aussee und Mürzzuschlag honorieren und daher ihre Stimme für die KPÖ abgeben sollte.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Martin Wabl eh.
Richter in Pension, ehem. SPÖ-Bezirksparteiobmann und Vizebürgermeister Fürstenfeld, ehem. Klubobmann der Grünen und Vorsitzender des Kontrollausschusses im Steiermärkischen Landtag