Kleine Zeitung vom 28. September 2000
Angst um das Mürzer LKH
"Wir brauchen dieses Spital als Akutkrankenhaus", appellierte Primarius Helmuth
Amsüss bei der jüngsten Mürzzuschlager Gemeinderatssitzung an die
Regionalpolitiker. Es geht um Menschenleben. Nach Unfällen etwa, wenn schnell
Chirurgen benötigt würden, oder nach Herzinfarkten, wo ebenfalls schnelle
Hilfe entscheidend sei.
Die Gemeinderatssitzung wurde um einen Tagesordnungspunkt erweitert, und die SPÖ
stellte den Antrag, eine Resolution zur Erhaltung des LKH abzufassen. Der
Antrag wurde mit den Stimmen aller Fraktionen beschlossen. In der Resolution
beruft man sich auf eine vom steirischen Landtag abgegebene Standortgarantie für
das Spital. Die Gemeinderäte fordern die Erhaltung des Hauses im bestehenden
Umfang mit zusätzlichen schwerpunktmäßigen Aufgaben. Außerdem sei der
Funktionstrakt des Krankenhauses umgehend zu modernisieren. Versprechungen, das
Krankenhaus nicht zu schließen, könnten zwar abgegeben werden, meinte
Bürgermeister Walter Kranner, "aber wenn vom Bund für die Krankenhausbetten
weniger Geld kommt, stellt sich die Frage, ob das Land dann noch finanzieren
kann und will".
Auch die im österreichweiten Krankenanstaltenplan angekündigte Neustrukturierung
der Spitäler ist für den Mürzzuschlager Gemeinderat Augenauswischerei. Auch eine
"Verwendungsänderung" brächte den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze und damit,
wie eine Schließung, negative Konsequenzen für die Region.
Die Resolution ergeht nun an das Sozialministerium, an sämtliche Mitglieder der
steirischen Landesregierung und an alle Fraktionen im Landtag.
Franz Rosenblattl von der KPÖ meldete Bedenken an, ob denn die Resolution etwas
bewirken könne und fragte nach weiteren Möglichkeiten, um für den Weiterbestand
des Spitals zu kämpfen. Kranner meinte, er könne sich schon vorstellen,
gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen zu setzen.
Welche, das müsste noch eigens diskutiert werden.
VON MICHAELA AUER