„Was heißt hier Qualität?“
Helmuth Amsüss, ärztlicher Leiter des LKH Mürzzuschlag, wehrt sich gegen Pläne, die Chirurgie an seinem Krankenhaus zu schließen.
FRANZ POTOTSCHNIG
Primar Helmuth Amsüss ist von den Aussagen des Kages-Beraters Christian Köck in der gestrigen Kleinen Zeitung doppelt betroffen: Zum einen als ärztlicher Leiter des Mürzzuschlager Spitals, weil über die Schließung der Chrirurgie diskutiert wird. Und zum anderen als Chirurg, weil laut Köck die Qualität der Arbeit leidet, wenn in einem Haus nur selten operiert wird.
„Wenn die Gesundheitsökonomen schon dauernd von Qualität reden, sollen sie auch einmal sagen, was sie darunter verstehen. Die Geschwindigkeit? Oder die Hygiene? Oder den Anteil an Komplikationen? Haben wir etwas falsch gemacht?“ Der ärztliche Leiter ist jedenfalls überzeugt davon, dass in Mürzzuschlag gute chirurgische Arbeit geleistet wird, „und das können wir auch nachweisen“.
Amsüss betont, dass man sich in Mürzzuschlag auf eine Neubesetzung der Chirurgie vorbereitet. Dass die Abteilung schon bald geschlossen wird, glaubt er nicht, er rechnet vielmehr damit dass es auf lange Sicht in einer Zusammenarbeit mit Bruck enden wird – schon jetzt ist das LKH Mürzzuschlag mit jenem von Mariazell organisatorisch vereint. Amsüss wäre es auch lieber, wenn medizinische Fachleute entscheiden würden und nicht Ökonomen, denen viele Dinge schon vorgegeben werden.
Auch das Kosten-Argument der Kages, der „Krankenanstalten-Gesellschaft“, ist für den Chef des Mürzzuschlager Spitals nicht sehr zugkräftig: „Unser LKH beansprucht gerade einmal 1,2 Prozent des steirischen Krankenhaus-Budgets.“