MUERZER GSCHICHTL'N
Das Eisenrecht
In Mürzzuschlag hat die Eisen und Stahlindustrie eine uralte
Tradition. Im 13.Jahrhundert schien Mürzzuschlag auch für
die Oberen ein geeigneter Ort für die Eisenerzeugung zu
sein. Es gab Wasser und Holz in ausreichender Menge um
Hammerwerke betreiben zu können. Diese entstanden in der
Folge in grosser Anzahl, es war von bis zu 11 Werken die
Rede. Daher bekamen die Mürzzuschlager am 9.2.1360 in einem
Schreiben vom Herzog Rudolf das Recht bestätigt, allein
zwischen Leoben und Semmering Eisen klein zu machen. In
einer ähnlichen Dokumentation wurde dieses Recht von Kaiser
Maximilian im Jahre 1507 nochmals bestätigt.
Das sogenannte Eisenrecht musste folglich von einem der
Vorfahren des Herzoges ausgesprochen worden sein. Welchen
Zeitraum dies betrifft und wer dieser Vorfahre gewesen sein
soll, ist nicht ausreichend dokumentiert.
Kaiser Josef II löste mit dem Patent von 1782 dieses
Eisenrecht wieder auf.
Das Franziskanerkloster
In der Wienerstrasse von Mürzzuschlag (Österreich) gab es
ein in den Jahren 1648 - 1654 gebautes Franziskanerkloster. Die Auflösung erfolgte im Jahr 1799.
Das Kloster diente danach als Theater, Kaserne, Turnsaal,
Hotel, Mälzerei, Wohnunterkunft. Später auch als
Trainingsstätte für die Schwerathleten und
Tischtennisspieler. Die ruinösen Gebäude wurden 1972
abgetragen. Nur die zugehörige Kirche blieb über und wurde
anlässlich der Landesausstellung 1991 in ein modernes
Kunsthaus umgestaltet, wobei die alte Bausubstanz weitgehend
erhalten blieb.
Der Münzschatz von Mürzzuschlag
Im Jahr 1843 wurde in Mürzzuschlag bei den Eisenbahnarbeiten
zur Errichtung der Südbahn „bei sechs Schuh Tiefe“ ein
urnenähnlicher Topf gefunden, der mit römischen Münzen
gefüllt war.
Der Großteil dieser Münzen gelangte auf Veranlassung des
damaligen Landesgouverneurs Matthias Konstantin von
Wickenburg in das Münzkabinett am Landesmuseum Joanneum.
Dort wurde der Schatz jedoch nicht als Ensemble verwahrt;
die Münzen wurden stattdessen in die Generalsammlung der
römischen Kaisermünzen eingereiht. Auf diese Weise fand der
Hort von Mürzzuschlag Eingang in das Verzeichnis der
antiken Münzschatzfunde aus Österreich.
Die frühesten Münzen des Schatzes stammen aus der Zeit des
Kaisers Commodus (180-192 n. Chr.), die spätesten wurden
unter Gordianus III. (238-244 n. Chr.) geprägt. Bei den
Münzen handelt es sich ganz offensichtlich um die
versteckten Ersparnisse einer Person, die, aus welchen
Gründen auch immer, nicht mehr dazu gekommen ist, die Münzen
wieder an sich zu nehmen. (Quelle: Landesmuseum Joanneum)
Das Bluatgassl
Die Geschichte: Kaiser Friedrich III kam 1469 von Rom nach
Österreich zurück. Seine Reise sollte durchs Muerztal
führen. Angeblich waren es böhmische Söldner die
Mürzzuschlag besetzten, um dem Kaiser zu überfallen und zu
berauben. Es sollen 600 bis 1500 Mann gewesen sein. Ein im
Gebiet Leoben bis Judenburg rasch zusammengetrommeltes
kaisertreues Heer von 4000 Soldaten wollte dies
verhindern. Sie stürmten am 5. April den Markt und töteten
900 (oder 600) Söldner. 40 wurden gefangengenommen, der Rest
floh. Uberall lagen Tote. Das Blut der Gefallenen soll in
Bächen die enge Rathausgasse hinuntergeflossen sein, so
steht es etwas widerspüchlich in Dokumentationen
niedergeschrieben. Die Gasse wurde danach lange Zeit
Bluatgassl genannt.
Der Markt ist vollständig abgebrannt, die Mürzzuschlager geflüchtet, niemand war mehr da, um den Brand
zu löschen.
Erstes Skirennen
Erster ausgetragener europäischer Skiwettlauf von
Mitteleuropa in Mürzzuschlag am 2. 2. 1893.
Das Rennen fand auf der Wasserleitungswiese (Pernreit)
statt. Die Strecke war 10 m breit, ca. 600 m lang, mit einer
Neigung von ca. 9.5°. Es nannten 20 Männer, 5 Frauen und 7
Buben. Aus Graz kam sogar ein Sonderzug. Samson (ein in Wien
lebender
Norweger) gewann das Rennen. Beim Damenrennen siegte Mizzi
Angerer aus Langenwang. Zur Belustigung der Zuschauer fuhr Samson
anschließend über einen Misthaufen und sprang 6 Meter weit.
Die NANSEN-Schutzhütte
Um den Lieblingsberg der Wiener, das Stuhleck, besser für
seine Mitglieder zu erschließen, kaufte der 'Österreichische
Skiverein' die 1896 vom Österreichischen Touristenclub
errichtete Schutzhütte nahe dem Gipfel. Im Rahmen einer
kleinen Feier wurde die Hütte am 26. Dezember 1896 feierlich
eröffnet und nach dem großen norwegischen Skipionier
FRIDTJOF NANSEN benannt. Heute kann man nicht einmal mehr
Reste der Skihütte neben dem Alois Günther Haus finden.
ÖSV Ski-Meisterschaft
Im Jahre 1909, am 21. und 22. Februar fand in MÜRZZUSCHLAG
die Meisterschaft des ÖSV statt. Entscheidend war das
Ergebnis im Zusammengesetzten Lauf (eine Kombination von
Lang-und Sprunglauf). Die damaligen Skilehrer mussten erstmals
in einer eigenen Gruppe starten: Es waren ganze drei Mann.
Gapiti aus Davos gewann mit 28 m vor dem Arlberger Hannes
Schneider (22 m) und dem Mürzzuschlager Skazel mit 16 m,
alle drei mit gestandenen Sprüngen. Die Sprungtechnik von
Capiti war nicht gerade ästhetisch, er sprang nicht mit
durchgedrücktem Kreuz, sondern mit abgeknickter Hüftmitte
und war vermutlich deshalb so weit vorne. Die offizielle
staatliche Skilehrerprüfung wurde 1927 eingeführt.
Der Ganzsteinmicherl
(Josefine Spitaler erzählt)
Ein Gnom war einst der letzte Burgherr auf der mächtigen
Burg am Ganzstein. Vor langer Zeit nahm er einen reisenden
Kaufmann gefangen, um Lösegeld zu erpressen. Dessen Frau bat
um Freilassung, aber sie hatte kein Geld. Der Burgherr
stürzte die ganze Familie den Felsen hinab. Da zog ein fürchterliches
Gewitter über Mürzzuschlag, ein gewaltiger Donnerblitz zerstörte die
Burg. Der Gnom wurde in seiner unterirdischen Schatzkammer für alle
Ewigkeit gefangen und jedes Jahr kann man Ihn in der Christnacht
in dem versteckten und großteils verschütteten Eingang umherirren sehen.
Die rote Wand
(erzählt von der Holzmeisterswitwe Riegler)
Bei der roten Wand in Richtung Kohleben stürzten in
finsteren sturmumtobten Nächten öfters Wanderer in die Mürz
und ertranken. Viele Reisende wurden auch von Räubern
erschlagen und in die Mürz geworfen. Da die Toten keine
letzte Ölung bekamen, konnten sie nicht in den Himmel und
irren bis heute umher. Nach dem Bau der neuen Strasse sind
sie verschwunden, nur in der Allerseelennacht kommen Sie
wieder zum Vorschein.
Der Einsiedler vom Steingraben
Alois Preis (geb.1843) bewohnte im Steingraben eine
Köhlerhütte. Im Juni 1913 stand im Obersteirer: "Vorigen
Monat fand man im Steingraben eine verweste Frauenleiche!"
Der Einsiedler Preis wurde voreilig verdächtigt und
verhaftet. Da man aber nichts beweisen konnte, wurde er
wieder freigelassen. Aber die Verdächtigungen nahmen kein
Ende, daher verließ Preis den ungastlichen Ort. Die
ermordete Marie Kirchmaier war eine Wanderhändlerin, die die
Erzeugnisse der Bauern jenseits der Pretul im Gebiet
Mürzzuschlag verkaufte und sicher einige Heller bei sich
hatte, was auch der Grund für den Überfall gewesen sein
dürfte.
Quellen:http://www.muerzzuschlag.steiermark.at/politik/geschichte_gesamt.html
(2003),Theodor Hüttenegger- Geschichte unserer Stadt, J.
Spitaler, Horst Tiwald (Daten zur Schigeschichte 1995),Landesmuseum
Joanneum. Diese Geschichten wurden gesucht und ergänzt von Kargl Karl aus Mürzzuschlag als Hobbyarbeit vom November 2003 bis heute. Der Betreiber erhebt keinerlei Anspruch auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Wissenschaftlichkeit.
http://members.muerznet.at/kkargl
Fenster schließen |